Clara und die Granny-Nannys: Roman (German Edition) by Tania Krätschmar

Clara und die Granny-Nannys: Roman (German Edition) by Tania Krätschmar

Autor:Tania Krätschmar [Krätschmar, Tania]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-04-03T16:00:00+00:00


17. Kapitel

Zuerst fiel Suse und Karen nichts an Hanni auf.

Sie hatten sich um drei Uhr im Café Maiwald getroffen, von wo aus sie später shoppen gehen wollten. Nun tranken sie ihren Tee und aßen vergnügt Kuchen dazu. Das hieß, nur Suse und Karen aßen Kuchen. Hanni aß nichts, sie nippte nur gelegentlich an ihrem Oolong.

»Und, wie war denn deine Woche?«, fragte Karen schließlich, nachdem sie eine Weile mit Suse geplaudert hatte. Suse war aufgeregt, sie und Martin bereiteten ein großes Projekt vor.

»Ich kann mich nächsten Montag nicht mit euch treffen«, sagte sie. »In Lübars wird ganz groß Sankt Martin gefeiert. Am Montag gibt’s ein Gänseessen in der Kardätsche. Martin und ich sollen das kulinarisch ausrichten.«

»Ach, dann kann ich nächsten Montag noch mal zum Orthopäden gehen«, sagte Karen. »Da muss man immer ewig warten. Ist das okay für dich, wenn wir unser Treffen am nächsten Montag ausfallen lassen, Hanni?«

Hanni hatte immer noch kaum ein Wort gesagt.

»Ja, das ist okay«, antwortete sie nun und spielte gedankenverloren mit ihrem Teelöffel.

»Was ist denn? Du bist heute so schweigsam«, fragte Suse. »Hast du Stress mit den Zwillingen? Es sind ja nur noch ein paar Wochen, bis du sie wieder los bist. Wir haben bald schon Halbzeit.«

»Nein. Mit den Zwillingen geht es viel besser.« Hanni legte den Löffel hin. »Sie bringen mir bei, wie man mit dem Computer umgeht. Meine neue Frisur kam super an. Bei Anja und vor allem bei Werner.« Sie lächelte etwas verlegen, aber dann verdüsterte sich ihr Gesicht auch schon wieder.

Suse entging das nicht. »Wenn alles prima ist, was guckst du dann so bedröppelt, lütte Deern?«

»Ist ja nicht alles prima. Glaube ich jedenfalls.«

»Versteh ich nicht. Erklär’s uns«, sagte Karen.

»Ich bin jetzt auch bei Facebook, die Zwillinge haben mir gezeigt, wie es funktioniert. Seid ihr eigentlich bei Facebook?«

Suse und Karen schüttelten den Kopf.

»Schade. Sonst hätte ich euch eine Freundschaftsanfrage gestellt.«

»Wir sind doch befreundet«, gab Suse befremdet zurück.

»Ja, schon. Aber nicht digital vernetzt.«

Suse und Karen schauten sich bedeutungsvoll an. Digital vernetzt … aber hallo. Hanni machte offenbar rasch Fortschritte unter der Anleitung der Zwillinge.

»Ich hab meiner Schwiegertochter eine Freundschaftsanfrage geschickt, die sie mir beantwortet hat«, fuhr Hanni fort. »Gitta Wiesinger. War ganz leicht, sie zu finden. Nun kann ich alles lesen, was auf ihrer Seite steht. Und was lese ich da?«

»Nun, was liest du da?«, fragte Karen.

»Gitta und Ben haben sich getrennt! Sie ist schon vor einem Vierteljahr aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Sie wollen sich scheiden lassen! Gitta hat das ihrer Freundin geschrieben, und ich konnte die Einträge lesen!«

Hannis Lippen zitterten. Sie kniff die Augen zusammen, um die Tränen zurückzudrängen.

»Ach, Hanni, das tut mir ja leid«, sagte Karen und griff über den kleinen Tisch, um ihr tröstend die Hand zu tätscheln. »Aber weißt du, so was passiert! Menschen leben sich auseinander. Ehen scheitern. Und wenigstens haben sie keine Kinder. Sie können beide noch mal ganz neu anfangen. Du musst auch keine Angst haben, dass dir die Enkelkinder genommen werden, weil deine Exschwiegertochter zum Beispiel nach … nach Indien zieht.«

»Quatsch. Gitta würde nie nach Indien ziehen.



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